So viele Menschen gehen zu dieser Jahreszeit mit Körben in den Wald. Sie kommen raus mit Moos, Zapfen und Tannenreisig (unerlaubt!) und schmücken damit ihre Eigenheime.
Meine „starke, mutige“ Hälfte und ich gehen auch mit Körben in den Wald. Auch wir wissen, wir gehen nicht leer heim.
Wir schleppen Austernseitlinge heim und verteilen sie an liebe, vertrauensvolle Pilzabnehmer als Wichtelgeschenke.
Der Austernseitling wird auch Kalbfleischpilz genannt. Anscheinend schmeckt er so. Ich finde ihn wunderbar, unaufgeregt schmeckend.
Autos mit schwachen Batterien starten beim ersten gröberen Frost nicht mehr, der Austernseitling benötigt einmal Frost, um loszulegen. Das ist wie ein Kickstarter, um den Pilz aus seiner „Wärmestarre“ zu holen.
Also einmal Frost, und dann Temperaturen um die 4 Grad. Und schon kann den Austernseitling nichts mehr halten.
Kiloweise wächst er auf alten Buchenstämmen – bis hoch hinauf, eng am Stamm entlang.
Deswegen nehme ich auch meine „kräftige, mutige“ Hälfte mit, zum Leiter schleppen und raufklettern, da ich es mit der Höhe nicht so habe.
Mein Pilzherz macht heiße Freudensprünge, und meines Mannes Finger sind klamm vom Pilz ernten.
Kalte Jahreszeit – kalte Leiter – kalte Pilze.
Zum Glück gibt es diese Pilze vorwiegend im Advent. Da sind die Punschstandel zum Wärmen eine willkommene Abwechslung.
Also:
2 Stunden Wald – 2 kg Austernpilze – 2 Punsch
Ganz leicht zum Merken.