– 13 Grad …. und das Eis hält

Die wahren Schätze offenbaren sich kurzfristig. Das letzte tragende Eis in unserer Wildbahn hatten wir vor 4 Jahren.

4 Jahre Wartezeit um den Griffel meines Eisstockes  zu halten, in die Fußen zu steigen, um zu zielen und zu schießen.

10 cm Eisdicke und „dir passiert nix“, sagt „Mann“ bei uns.

Das heißt, wenn die eingefleischten Olympiaschützen einen Tag lang auf dem Eis sind, vertrauen nächsten Tag auch die Eisläufer, die Eishockeyspieler und die auf-dem-Eis- Geher.

Wer Eisstockschießen nicht kennt: 2 Moarschaftn (Mann/Frauschaften) schießen auf einer Eisfläche nach einem ausgeklügeltem System mit gedrechseltem Holz auf einen Holzwürfel.

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Die Mann/Frauschaft gewinnt, die ihre Holzstöcke am nächsten beim Holzwürfel platziert.

Geldeinsatz ist Pflicht und bewegt sich bei Centstücken.

Die Ausrufe „Mein Gott“ oder „Hergott Sakrament“ sind immer Ausrufe atheistischen Ursprungs und werden nicht als Hilferuf verstanden.

Der Wortschatz ist begrenzt und leicht erlernbar:
Reib di zuwie, schiassn weg, mia hobn …..

Mit diesen Ausrufen kannst du überall mitspielen, wo mit Holzstöcken gespielt wird. Also zum Gaudium.

Probier es lieber nicht bei Olympiaschützen, da gehts um etwas. Um was, hat sich mir in unserer Bucht noch nicht erschlossen.

Warum mag ich Eisstockschießen:

  • Natur pur: – 13 Grad sind eine Seltenheit. (Früher war das anders!)
  • Abenteuer: Das Eis kracht permanent und macht Sprünge um dich.
  • Nachbarschaftspflege: Einen Flachmann hat fast jeder eingesteckt.

Nur eine Bitte habe ich:
Kann mir jemand Schuhe empfehlen, wo es mir nach 2 Stunden die Zehen nicht einfriert?

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Das Fest des Lebens feiern

Ein paar mal im Jahr gilt es Brot selber zu backen.

So richtig mit Sauerteig ansetzen, Holz für das Feuer hacken, Glut anfeuern und warten. Das Maß aller Dinge wird zu Brot.

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Archaiisch die Hände im Teig versinken lassen und kneten.

Dem Brot den Stempel von Handarbeit, von physischer und psychischer Verfassung reinkneten.

Und dann die Zeit …  zwei Tage bis zum ersten Bissen Brot.

Oft geht sich dieses Ausklinken nicht aus, aber wenn … !

Der Geruch des Sauerteigs, wenn er sich an einem Tag vervielfacht, Getreide mahlen, Gewürze mörsern, Salz durch die Fingern rieseln lassen und dann kneten.

Ich merke, meine Hände verlieren schon ein bisschen an zupackender Kraft, dafür tritt eine sehende zum Vorschein, die dem Brot genauso gut tut.

Und jetzt warten, und das Aufgehen geschehen lassen.

Inzwischen hackt ein lieber Freund das Holz, um seinen Ofen für uns anzufeuern.

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Es soll Glut entstehen, die im richtigem Moment beiseite geschoben wird, um Platz für die Brotlaibe zu bieten.

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Ich drück meinem Brotlaib noch einen Stempel rein.

Meine Freundin weiß von drei Fingerabdrücken, die dem letzten Brotlaib als Segenszeichen mitgegeben werden.

So werden von uns drei Frauen die Brotlaibe in den Ofen verabschiedet.

Und wieder wird gewartet.

Der Duft entströmt dem Außer-Haus-Ofen und legt sich im Garten nieder.

Der erste Schnee intensiviert den Eindruck eines wahrlich magischen Ereignisses.

In Einigkeit öffnen wir das Ofentürl und begeisterte Ah und Oh „entweichen“ uns.

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Wir gönnen unserem Brot nur eine kurze Rastzeit, bevor es lauwarm angeschnitten wird.

Das Einzige, was bei meinem Brot immer ein Muss ist, ein Kreuzzeichen auf die Rückseite des Brotes beim ersten Anschnitt.

Warum? Weil es immer schon so war!

Butter auf das Brot, vielleicht darüber salzen, ein Glaserl Wein oder Most dazu, und das Fest des Lebens kann gefeiert werden.

Genau vor 24 Jahren bin ich das erste Mal Mutter geworden, und habe durch die Geburt mein Fest des Lebens gefeiert.

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