Fehlerkultur

Das Leben lässt nur bedingt eine Fehlerkultur zu.

Durch Fehler lernt man!

Diese Weisheit lässt sich nicht immer anwenden.

Ich finde ja Extremsport ziemlich verrückt. Aber seit ich die Akribie an Vorbereitung und Fehlerausschaltung kennen gelernt habe, zollt er mir einen gewissen Respekt ab.

Allerdings ist mein Hobby auch extremsportartig.

Ich suche/finde Pilze.

Und das nicht knapp an Arten. Da sind die Körbe schon mal bunt und das Hobby ein Ganzjahreshobby.

Bei manchen Pilzen heißt es 1A-Pilz oder tödlich.

Das Stockschwämmchen versus Nadelholzhäubling.

Das sind zwei Pilze, die sich unglaublich ähnlich sehen und nebeneinander auf Baumstämmen wachsen können. Natürlich gibt es Unterscheidungsmerkmale, die aber nur mit …
viel Wissen  – Sorgfalt – 120% Erkennen – Überprüfen – Mut zum Stehen lassen des Pilzes,
erkennbar sind.

Oder wie unser ziemlich cleveres Patenkind sagt:

Vorsorgen ist besser als Heilen und Heulen.

Stockschwämmchen sind OH-la-la. Die heben eine mittelmäßige Pilzpfanne auf Steinpilzniveau. De facto, heißbegehrt.

Der Nadelholzhäubling legt dich ins Grab.
Und dieser tödliche Pilz sagt dir kein pfui ich bin bitter, grauslich etc.
Nein, nein. Völlig ungehindert passiert er deinen Mund.

Ich mag mein Hobby, und je mehr ich weiß, umso akribischer werde ich.

Conclusio:
Bei manchen Dingen im Leben gibt es kein Lernen/Kosten durch Versuch und Irrtum.

 

 

 

Plädoyer für ein TUN

„Er“ ist angekommen. Die Hightech-Wundermaschine in der Küche.“Er“ denkt, hackt, rührt, mixt und kocht für dich. Eine neue Ära hat begonnen.

Gestern war ich auf so einer Party, wo diese Dinger angepriesen werden:

die Dame war nett

das Essen war gut

die Runde super lustig

und trotzdem……

Alles was für mich Kochen ausmacht, fehlte.

Kochen ist doch wie Leben.

Zentriertheit auf ein Tun, all meine Sinne einsetzen, ich bin für mein Denken und Handeln verantwortlich, Fehler wahrnehmen, Lösungen suchen, Arbeitsabläufe erkennen, motorische Fähigkeiten ausbauen, Zentriertheit erfahren, erwarten können, eine Sache immer wieder tun, Lebensumstände und Stimmungslagen einbauen oder schmecken dürfen, Genuss erleben, die eigene Unperfektheit akzeptieren, runterkommen, lernen und und und.

All das, wofür ich als Hebamme und Sozialpädagogin einstehe, würde ein „Er“ übernehmen.

Ich als alte Frauenrechtlerin kann gar nicht leiden, wenn „Er“ das Denken übernimmt.

Ich kenne einen Geschäftsmann, der rotiert im Arbeitsleben und zuhause knetet er Nudelteig und gerät dabei ins Schwärmen. Ich liebe es von denen bekocht zu werden.

Wenn ich die Gewürze für ein Curry röste, katapultiert es mich nach Indien, wo ich am Dach bei einer Frau gesessen bin und mich betören ließ.

Wenn ich eine halbe Stunde Risotto rühre, bin ich auf Kurztrip in der Toscana.

Und wenn die Zeit knapp ist, gerate ich schon mal in Stress.

Ich liebe auch unsere Multi-Kulti-Kochabende. Einfacher und herzlicher als beim Kochen zusammen zu finden, geht gar nicht.

Kochen schmeckt doch wie gute Therapie!

Ätsch, ich liebe kochen und werde auch weiterhin mein TUN praktizieren.cook-829596_1920