Nirgends ist Frau verletzlicher als dort, wo schon Wunden sind.
Jeder noch so kleine Anstupser/Ankommer/Eindringer lässt Wunden aufreißen und bluten.
Bluten reinigt und schützt Wunden vor Infektionen.
Alle kleinen Wunden können selber versorgt werden.
Bei größeren Wunden gibt es erstklassige Notfallhelfer.
Irgendwann im Leben kommt die Erkenntnis:
Immer blute und lecke ich an denselben Stellen.
Das ist aus meiner Sicht ein guter Zeitpunkt, diese Wunden genauer anzuschauen.
Um sich eventuell darin befindlichen Schmutz und Splitter zu entfernen.
Es geht nicht primär um das Verschließen der Wunde, sondern um eine Reinigung.
Reinigung sollte regelmäßig wiederholt werden, um die Gefahr einer Neuinfektion zu verhindern.
Ich kenne diese Zeremonie vom Wohnungsputz. Einmal blitz-blank, und schon glaube ich, es muss ewig halten. Das ist ein Bullshit-Denken. Aber sag mir das einer, mit doch einem halben Leben noch vor mir! Ich habe daraus noch nicht viel gelernt, außer das ich die Regelmäßigkeit des Reinigens nach außen verlagert habe!
Noch mal zu den Wunden.
Irgendwann werden Wunden zu Narben, und Narben sind nicht mehr so empfindlich. Manchmal errätst du Wetterumschwünge, manche Narben gehören zu dir, und manche Narben stören ewig.
Aber Narben sind nicht mehr der akuten Verletzungsgefahr so primär ausgesetzt wie Wunden.
Und dann gibt es noch etwas Wichtiges!
Bei der Wunden und Narbenpflege wird Frau des Öfteren daraufstoßen, dass dies missbräuchlich zugefügte Wunden sind.
Und da ist es schon klar: Du bist Überlebende, und es gibt einen Täter.
Klar und hilfreich finde ich zu diesem Thema folgende Bücher:
„Wenn missbrauchte Frauen Mutter werden“ (Penny Simkin, Phyllis Klaus)
und für Fachpersonal:
„Empfehlungen für traumasensible Begleitung durch Hebammen“ (Deutscher Hebammenverband)