Schau mich nicht an!

Eine Beobachtung, die Mut macht.

Ein Mann im mittleren Alter bekam von einer Vierjährigen, nach einem Anlächelversuch, genau diese eine Antwort:

 

„Schau mich nicht an“!

 

Die Antwort war laut, klar und unmissverständlich.

Mein Gedanke dazu:

Respekt, von dir lerne ich!

Dazu empfehle ich alle Bücher von Ursula Enders.

Regeln

Beim Pofesen-Mittagessen gibt es keine Regeln.

Einzig und allein die Regelvorgabe ist gültig, und die heißt:

Süß-Sauer!

Also, Suppe (sauer!) – und da ausschließlich Gemüsesuppe – und Pofesen (süß), gefüllt mit Powidlmarmelade, kommen gemeinsam auf den Mittagstisch.

Wer wann was und wieviel isst, obliegt der Eigenverantwortung.

Aus meiner Kindheit kenne ich dieses Essen, und ich war die einzige (so glaube ich), die sich beim Essen selber Regeln auferlegte.

Mittagessen mit Gemüsesuppe und Pofesen verlief immer gleich.

Alles wird gleichzeitig auf den Tisch gestellt, und dazu Suppenteller und Löffel eingedeckt.

Und ab da war die Kreativität gefragt.

Vor allem bei Besuchern, die dieses Essen nicht kannten.

Bei uns gab es einen Mehrgenerationenhaushalt.

Meine Beobachtungen bei diesem Essen waren immer die selben.

Da gab es die einen, denen es gleich war, was in welcher Zusammenstellung auf den Tisch kam. Hauptsache, nicht aus der Gefriertruhe!

Dann gab es jene, wo Salz als Automatismus hergenommen wurde, egal wie süß das Nebenbei war.

Dann gab es jene, die zuerst die Suppe löffelten und im Anschluss die Süße des Pofesen genossen.

Beim Tischoberhaupt gab es als Krönung eine Tasse Kaffee dazu.

Also auch ein Suppe-zuerst-Löffler.

Ich mochte süß-sauer als Kombination und stellte dadurch meine eigenen Regeln auf.

Die besten Ergebnisse erzielte ich mit drei Esslöffeln Gemüsesuppe und einem Bissen vom Pofesen.

Wie es meine Brüder hielten weiß ich leider nicht mehr.

Vielleicht lade ich sie bald zum Pofesen-mit-Gemüsesuppe-Essen ein und werde sie stillheimlich beobachten, um zu erfahren welche Regeln sie damals für sich aufstellten.

 

 

Musik

Wenn Musik mit voller Wucht auf einen aufprallt und dabei den Tränenkanal freilegt.

Musik, wo auf das Atmen vergessen wird.

Musik, wo der Applaus erst nach dem ersten hörbaren Ausatmen eintritt.

Musik, die Emotionen freilegt.

Musik, die Bilder und Sehnüchte erzeugt.

Es gibt nichts überwältigenderes als großartige Kunst.

Ich hatte in meiner Teenagerzeit einen Musikprofessor, der mich im Musik-hören inspirierte.

Er kam in die Klasse und legte eine Schallplatte auf den Plattenspieler.

(Oft war es Klassik)

Dazu gab er uns die Freiheit beim Musik hören, zu lümmeln, zu schlafen etc.

Wie klug von ihm!

Mein Kopf ruhend, verschränkte Arme, fast auf dem Tisch liegend, Desinteresse vortäuschend, konnte ich die Musik unfiltriert und unzensiert auf mich wirken lassen. Dabei liefen oft meine Tränen und Emotionen – und meine Hirndramen ab.

Ein wahrlich großes Erleben.

Heuer hatte ich auch schon ein paar mal das Vergnügen von Musik durchdrungen zu werden.

Wie lohnend, sich von Musik Sphären öffnen und sich neue Welten erschließen zu lassen.

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