Ich liebe diese Arbeit.
Die Hingabe beim Apfelstrudel-Zubereiten.
Vor allem im Herbst, wenn es genau die richtigen Äpfel dazu gibt.
Boskop und eine alte Apfelsorte in unserem Garten sind dazu die perfekten Äpfel. Süß und etwas säuerlich zugleich, zerfallen sollen sie im Strudel beim Backen. Und doch noch einen festen Biss haben. Und saftig sind sie diese meine Äpfel.
Ich nehme mir Zeit, besser gesagt, ein Apfelstrudel benötigt Zeit, und da muss ich mich danach richten.
Nicht nur im Lockdown lässt Apfelstrudel-machen mich herunterfahren.
Also Strudelteig zubereiten und schleifen, Teig rasten lassen. Währenddessen Äpfel schälen. (Wer kennt die Herausforderung noch aus seiner Kindheit möglichst den Apfel in einem zu schälen?) Vierteln und blättrig schneiden.
Die wahre Aufgabe kommt jetzt, den Strudelteig auszuziehen. Da zeigt es sich, ob es Apfelstrudel oder ein anderes Essen zu Mittag geben wird.
Bis zur Durchsichtigkeit ausziehen, mit Äpfel, Zimt und Zucker bestreuen. Rosinen je nach Mitbewohnervorliebe hinzufügen. Und dann einrollen. Das ist wie Zauberei, wenn bei mir drei Strudeln am Backblech liegen.
Ins Rohr schieben und kurz vor Ende mit etwas Milch überschütten.
Dies dürfte eine köstliche lokale Eigenheit sein.
Wo lernte ich Apfelstrudel zu machen?
Ich habe unendliche Male zugesehen.
Ich durfte beim Ausziehen mithelfen. Mit meinen Brüdern. Wir saßen um den Küchentisch , und jeder durfte dort ziehen, wo er seinen Platz hatte oder wie lange seine Hände reichten.
Und dann als ich auszog, konnte ich es. Es bedurfte kein Rezept.
So einfach war dieses Lernen.
Und so gebe ich es weiter.