Zufällig ist uns die „Muttermilchproduktion“ für kleine Fasane gelungen.
Zufällig haben wir letztes Jahr unsere Wiese nicht gemäht.
Okay, wir hatten dazu ein gewisses Grad an Faulheit während der Pandemie erlangt.
Und wir hatten gestern einen Dengel- und Sensenmähkurs bei der phantastischen Sensenfrau Elisabeth Katzinger gebucht.
Und heute, bei herrlich angesagtem, schön anhaltendem Wetter, unsere erste Heumahd sozusagen.
Erstaunenswert vom ersten Sensenschnitt an.
Unzählige Ameisenhügel im brusthohem Gras, wie Termitenbauten an Grasstengeln hochgearbeitet.
Es gab rote, schwarze, große und kleine Ameisen, so der Arten-Kenntnisstand meines Ameisenwissens.

Wir entdeckten zwei Rehkitze im hohen Gras. Die Mutter flüchtete zeitig, die Kleinen verhielten sich ganz still.
Eine Fasanenmutter, mit ihren aufgescheuchten Kleinen, wechselte die Wiese.
Unser Wille, die Wiese vollständig mit der Sense zu mähen, nahm dadurch immer mehr ab.
Zuerst blieben die Brennesselflecken stehen, da wir auf Schmetterlinge hoffen.
Dann rätselten wir über die vielen Ameisenhügel.
Die Internetrecherche brachte nur Ungeziefer, Vertreiben, Plage und Tod zu Tage.
Erst der Bauer Bruneder Karl löste unser Rätsel. Es gibt diese Menschen, die einem nachhaltig Wissen vermitteln, ohne dass sie es dabei merken. Danke dafür!
Also:
Die Ameisenlarven sind defacto die Muttermilch für die Fasanenbabys.
Die Fasananenmütter graben die Ameisenhaufen um. Und die kleinen Fasane picken die Larven auf, da sie ein perfekter Eiweißlieferant sind.
Zum Schutz vor Raubvögeln dient dazu die nicht gemähte Wiese.
Erschütternd auch das Wissen, dass die meisten Tiere in unseren Agrarwüsten verhungern!

Unsere Erkenntnisse waren heute enorm.
Es genügt einmal zu mähen, und dies Ende August .
Da sind die Tierkinder flügge geworden und haben den Lebensraum Wiese nicht mehr zum Überleben notwendig.
Ameisenhaufen sind in Wiesen die Muttermilch für Baby-Fasane.
Das Sensenmähen ist eine phantastische Arbeit, wenn du sehr bald(!) in der Früh beginnst.
Als Hebamme freut es mich umso mehr, Muttermilch in der Wiese zu haben!