Archiv der Kategorie: Frau sein

Die Dorfälteste

Die Dorfälteste lebt in unserem kleinen Dorf am Waldrand.

Dort regiert sie mit flinkem Verstand und hat uns jüngeren Frauen schon viele „Geheimnisse“ grundlegend nicht gesagt.

Nussschnaps ansetzen war ein Rezept, das wir unbedingt wissen wollten. Die Zeit war noch nicht reif für uns.

Es bedurfte der Geburt der Urenkelin, um der Dorfältesten und uns der eigenen Endlichkeit bewusst zu werden.

Ein kurzer Augenblick – und sie willigte ein, uns in die Magie des Krapfen- Backens einzuweihen.

Am Marienfeiertag „Mariä Empfängnis.“

Wir kamen mit Geschenken.

Und uns wurde die Kunst des Krapfen Backens überreicht.

Es wurde gelacht, Schnaps getrunken und Geschichten erzählt.

Und nebenbei wurden die wunderbarsten, flaumigsten, süßesten Krapfen gezaubert.

Bei so einer magischen Handlung dabei zu sein, da wird Frau sich ihrer weiblichen Ahninnenreihe bewusst.

Und der Verantwortung, vielleicht auch einmal Dorfälteste zu sein.

Vor allem, mit diesem Rezept behutsam umzugehen und sich der vielen versteckten Lebensrezepte zu erinnern.

Eines davon ist: Alles hat seine Zeit!

Schnupfnäschen ade

Oder …
Wie der Engelwurzbalsam die rote-Nasen-Zeit verkürzt oder zumindest erträglicher macht!

Heute war ich bei strahlendem Sonnenschein und 12 Grad plus im Wald um noch einmal das Gold der Buchenblätter zu tanken.

Das Eichenlaub rascheln zu hören und mich an meiner guten Laune zu erfreuen.

Lassen kann ich es trotzdem nicht, meinen Blick suchend oder findend schweifen zu lassen.

Diesjährige Engelwurzblätter stehen grün und klein neben den imposanten Samenständen, die wie ein braunes Feuerwerk wirken.

Auch im Frühling ist die Engelwurz für mich was ganz besonderes, sie schiebt ihre Blütenstände hervor und wirkt dabei wie eine Mutter, die ihr Kind schützend im Arm hält.

Und heute habe ich mir eine Engelwurzel ausgegraben. Ganz klassisch mit einem gefundenen Rehkrickerl.

Ich wasche die Wurzel, zerkleinere sie und trockne sie am Kachelofen an.

Nächsten Tag lege ich die Wurzel in Olivenöl, um sie im Wasserbad bei niedriger Temperatur für 2 Stunden ziehen zu lassen.

Abseihen, und Bienenwachs im Engelwurzöl schmelzen lassen. Eventuell wenige Tropfen vom ätherischen Öl Thymian linalool dazugeben.

Abfüllen-fertig!

Jetzt darf der Balsam auf seinen Einsatz bei roten Schnupfennäschen warten.

 

 

Räucherwerk herstellen

Allerheiligen ist immer ein stiller Tag.

Oft nehme ich diesen Tag um Räucherwerk herzustellen.

Diesmal habe ich Kräuter vom griechischen Inselurlaub dabei. Alles ist schon getrocknet, der Wind, die Meeresbrise, die Sonne haben dazu ihr übriges getan.

Andächtig zerbrösle ich Feigenblätter und mörsere sie in meinem alten Steinmörser. Gebe Rosmarinnadeln dazu, die wuchsen am Weg zum Demeter-Tempel.

Wir durften die griechische Gastfreundschaft und das Essen kennen lernen, und da war oft Zimt im Essen zu schmecken. Auch das kommt in das Räucherwerk hinein, ein kleines Stück einer Zimtrinde.

Und wieder mörsern.

Zitronenschale gebe ich noch hinzu und getrocknete Rosenblätter. Dort gab es köstliche Rosenmarmelade, wozu nur die ersten duftenden Rosen des Jahres genommen werden. Und am Heimweg rochen wir Weihrauch, auch davon nehme ich wenige Körner.

Nun vollziehe ich das Nachklingen eines tiefgehenden Inselaufenthaltes im Mörsevorgang  noch einmal in seiner Ganzheit.

Einen Monddurchlauf soll dieses Räucherwerk nun rasten und sich im besten Falle harmonisch zueinander finden.

Möge es gelingen!

Ein Sommermorgen

Eintauchen in einen Wald, in dem die sommerliche Hitze noch fern weilt.

Sonnenstrahlen dringen ein und wärmen mich.

Gelsen schwirren und oft klatsche ich eine tot.

Aus einem Reflex heraus.

Nahrung für ein Schwalbenjunges, einfach abgeklatscht.

Ein  blühendes Gräserfeld ist im Gegenlicht der Morgensonne zu bewundern.

Der Ton einer Sirene entpuppt sich als Maulwurfsgrille.

Am Heimweg kreuzt ein Feldhase meinen Weg.

Und wem das alles zuviel an „Schmus“ und „Heimat“ und „Liebe“ ist, der höre sich doch bitte Mascha mit dem Lied „Liebe siegt“ an.

Fichtenzapfenrüblinge oder der Wald ruft!

Der Wald ruft mich!

Oder ist es meine Sehnsucht nach dem Alleinsein, dem zur-Ruhe-kommen, um Augen und Ohren zu entlasten und meine Gedanken schweifen zu lassen?

Ich folge dieser Sehnsucht so oft als möglich.

Diesmal brachten mich meine Gedanken über den Wahnsinn von KANN-Bestimmungen der Regierung zu der für mich so hoffnungsvollen Jugendbewegung „Fridays for Future.“

Während ich gehe, wandert mein Pilz- und Kräuterauge den frühlingshaften Boden ab und entdeckt die ersten Minis an Pilzen.

Fichtenzapfenrüblinge, die eine perfekte Symbiose mit den am Boden liegenden Zapfen eingegangen sind.

So beginnt die Saison der Frühlingspilze.

Zur Größe der Pilze meinte ein Kind mal: „Ich hab ein „Riesiges“ gefunden“!

Das war dann Daumennagel-groß!

Mit Zwiebel, Speck, frischen Kräutern und Eiern ergibt es ein wahrlich frühlingshaftes Essen. Speck ist dabei eine „KANN-Bestimmung“ und kann bei „Nicht-Belieben“ weggelassen werden.

Fichtenzapfenruebling-2

Vielleicht hast auch du Sehnsucht nach etwas Großem!

Mit meinen Gedanken bin ich da bei „Fridays for Future“ und Greta Thunberg.

 

 

 

Geburtshilfe wieder in Frauenhand

Gebärende Frauen gehören von Frauen die das Wissen haben betreut.

Gebärende Frauen gehören vor allem auch während der langen Geburtsarbeit kontinuierlich begleitet.

Also nicht nur während der paar Stunden im Kreißzimmer.

Eine Geburt dauert halt mal cirka 12 -24 Stunden.

Es gibt viele Frauen, die sind alleine.

Und dann von den Ambulanzen heimgeschickt werden mit den Worten: „Wenn die Wehen alle 5-7 Minuten kommen, dann kommen sie wieder!“

Wo soll eine Gebärende daheim hin mit ihren Fragen?

Dem Wehen und dem Warten zwischen zu bald und zu spät?

Wie unsäglich und traurig mit soviel Alleinsein und Ängsten Wehenarbeit leisten zu müssen.

Nein, nicht die wehende Frau hätte sich darum kümmern müssen!

Wir als Hebammen, Frauen, Mütter und Großmütter müssen begreifen, dass ein gutes Gebären nur in einem dauerhaften großen weiblichen Zusammenhalt und Zusammensein möglich ist.

Heute trauere ich, ob meiner Einsicht, dass Hebammen viel gute Arbeit leisten, aber in patriarchalen Systemen verhaftet worden sind.

Frauen Vorbilder

Ich habe seit langem Frauen-Vorbilder.

Und das in der Größenordnung von mindestens Drei.

Alle Frauen sind mit einem mehr an Lebensweisheit ausgestattet,

und ich spüre eine starke HINZU-Bewegung zu ihnen.

„So möchte ich auch einmal sein“, ist dann oft mein gedachter Satz.

 

Susi Schiesser, eine Hebammenkollegin, ist eine meiner Frauen-Vorbilder.

Eine Frau mit dem herzhaftesten Lachen, das ich je gehört habe. Busen und ihre Locken hat es dabei nur so geschüttelt. Sie ist eine weise Ratgeberin und ging selten konform, aber dabei immer am Nabel der Zeit.

Susi vermisse ich, da sie schon gestorben ist, aber ihr fast tägliches Posting 11.11 hat sich in mein Hirn gebrannt und erinnert mich oft an ihre Größe.

Angelika Aliti (Schriftstellerin, Autorin), Helga Hofer (Malerin) und Fuchs Eva (Psychotherapeutin) sind auch Frauen-Vorbilder von mir.

Jede von ihnen hat die Gabe der Weisheit, eine menschliche Größe, ein Denken, das bewegt. Sie sind Künstlerinnen auf ihrem Gebiet und stellen Fragen, die auf den Grund treffen.

Hast auch du Frauen-Vorbilder?

Wenn ja, WARUM?  Und was ist das Besondere an diesen Frauen?

Was ist das Besondere an dir, wenn auch dich wer als Frauen-Vorbild auserkoren hat?

 

 

 

Schau mich nicht an!

Eine Beobachtung, die Mut macht.

Ein Mann im mittleren Alter bekam von einer Vierjährigen, nach einem Anlächelversuch, genau diese eine Antwort:

 

„Schau mich nicht an“!

 

Die Antwort war laut, klar und unmissverständlich.

Mein Gedanke dazu:

Respekt, von dir lerne ich!

Dazu empfehle ich alle Bücher von Ursula Enders.

Apfelkompott

Die Großmütter wussten, wann die Zeit des Apfelkompott anstand.

Es war nicht nur die Apfelernte, die zu Kompott einlud. Da könnte Frau auch einfach halber Äpfel vom Baum essen.

Nein, da gibt es sicher noch die Komponenten der kälteren Nächte, der Schnupfenzeit,  der Umstellung von Sommer auf Herbst.

Ich mag es dann gemütlicher und wärmer.

Vor allem brauche ich wärmere Gewürze, um den Übergang gut zu schaffen.

In meiner Sturm-und-Drang-Zeit fand ich das Apfelkompott zu jeder Mahlzeit, sagen wir:  „einfach übertrieben“.

Als dann meine Kinder noch Kinder waren, gab es plötzlich bei mir, so ab Ende Sommer, täglich Apfelkompott.

Und jetzt! Seit ca. zwei Wochen gibt es schon wieder täglich Apfelkompott!

Beim Essen steht die Schüssel mit Apfelkompott am Tisch. Als Nachtisch einfach hervorragend. Und bis zum Abend ist sie leer.

Und jetzt denke ich auch an meine Großmütter. Und wie wohl sie uns taten mit ihrem Wissen.

Auch wegen dem Apfelkompott!

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