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Magie

Heute zu einem kurzen Waldrundgang aufgebrochen…..

 nur um sich dann in der Magie des Augenblicks zu vergessen.

 Ein Männlein steht im Walde

ganz still und stumm.
Es hat von lauter Purpur
ein Mäntlein um.
Sagt, wer mag das Männlein sein,
das da steht im Wald allein
mit dem purpurroten Mäntelein?

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Wenn die Wölfe heulen

 

Drei Tage im bayrischen Urwald.

Zwei Tage zu „faden“ Wesen unterwegs, und dabei erfahren, dass auch Pilze Sex haben. Wie, ist mir noch immer schleierhaft.

Einmal die Wölfe heulen gehört.

Ach ja, und das Zodiakallicht hat uns zu unseren stromlosen Hütten begleitet.

Jetzt zuhause ist wieder Alltag. Ich kann abseits der Wege gehen und Pilze für ein Mittagessen sammeln. Im Urwald habe ich meine Augen und meinen Geruchsinn verwöhnt, meine Ohren entlastet, und dabei plötzlich einen Ameisenhaufen beim Leben gehört.

Abseits der Mykologie wurden Rezepte ausgetauscht. Auch Mykologen sind nicht von mykophagen Anwandlungen gefeit.

Ich schwärmte im Urwaldcamp vom Hollerröster. Keiner kannte dieses köstliche, süß fruchtige Mittagessen. Der Wald hat es heute gut gemeint, die Hollerbeeren sind reif.

Holler abgerebelt-gekocht-gegessen und vor Genuss in Richtung Wölfe geheult (heimlich, weil peinlich!)holler

Und heul: Mein Hollerröster schmeckt nach Herbst, Wald und Kindheit.

3 Handvoll abgerebelte reife Hollerbeeren

5 Zwetschken entkernt,

eine Zimtstange, 3 Nelken, 1 Vanilleschote, wenig Zitronenschale, und Zucker nach Geschmack in einem halben Liter Wasser eine halbe Stunde kochen.

Mit Puddingpulver klein wenig andicken und fertig.

Bei uns gibt es süße Grießknödel dazu. Mein Mann hat Kekse als Kindheitserinnerung dazu, hat sich aber im Laufe der Ehe auf die Knödelseite geschlagen.

Und weil die Wölfe so schön heulen, und Pilze traumhaft schöne Bildmotive geben, möchte ich euch Martin Hanslmeier mit seinen Natur- und Pilzwanderungen ans Herz legen. Von ihm stammt auch „fade Wesen“ statt „Fadenwesen“.

Ein Tag im Reich der Pilze

Samstag, 08.10.2016

10:00 – 18:00 Uhr

buchbar über Haus am Strom

 

 

 

 

 

Vom Ping-Pong Ball zum Phallussymbol

Selten gibt es Pilze, die so markant sind wie der Phallus impudicus oder die sogenannte Stinkmorchel.

Essen – Schauen – Riechen……….alles ist Besonders!

Sie beginnen, sich wie Ping-Pong Bälle aus der Erde zu schieben. Da sind sie noch weiß und geschlossen. Im Wald gibt es Stellen, da schaue ich extra hin, weil es wie auf einer Driving Range auf einem Golfplatz aussieht.

In diesem Pilzstadium (hier heißt es noch Hexen-Ei) kannst du diesen Pilz sogar essen.

Ein Schnitt mit dem Pilzmesser (in der Mitte durch) und schon gibt es ein kleines WOW.

Die Zeichnung ist interessant und dadurch ist der Pilz unverwechselbar.

Die mittlere Schicht in weiß kannst du jetzt schon im Wald schnabulieren.

Hard-Core-Pilzkenner haben für diesen Fall einen Salzstreuer dabei. Einmal Salz darüber, wenn du zu diesen gehörst, oder puristisch rauskratzen.

Hör jetzt zum Lesen auf, wenn du selber auf den Geschmack kommen möchtest.

Ja, richtig! Der Gaumen wird mit Krengeschmack verwöhnt.

Manche Freaks sammeln ein paar dieser Hexeneier, schälen sie zuhause (die Angelegenheit ist pfui, da glitschig) und schneiden die geschälten Hexeneier in dünne Scheiben und braten sie kross. Ich hab es einmal gemacht.

Wichtig ist, diesen Pilz nur im Hexen-Ei Stadium zu essen. Und roh nur ganz wenig davon.

WARUM?

Das Spektakel beginnt fast zeitgleich.

Aus den Hexeneiern schieben sich Phallussymbole.

Ab hier Nase zu und schauen.

Alle Größen, alle aufrechten und nicht so aufrechten Phalluspilze stehen oder liegen da im Wald rum.

Spätestens ab jetzt weißt du nicht mehr, warum du diesen Pilz jemals essen konntest!

Der Geruch schwabbert durch solche Wälder. Ein bisschen wie Aas.

Auf dem Pilz Fliegen und Insekten, die nun die Sporen verbreiten.

Pikantes Detail am Rande: Die Tochter des Evolutionsforschers Charles Darwin, Henriette Emma Darwin, hat sich an deren Gestalt Anstoß genommen und war um die Sittsamkeit der jungen Damen besorgt, und hat die Hexen-Eier heimlich aus dem Wald gesammelt und vernichtet.

Vielleicht kochte auch sie schon vegan!

Das hab ich in einem tollen Pilzbuch für die ganze Familie gelesen. Das Buch heißt „Pilze zum Genießen“ von Rita und Frank Lüder.

Wie komme ich jetzt zu einem guten Schluss?

Da die Phallussymbole von Mai bis November wachsen, zahlt es sich aus, nach diesen zu suchen.

Manchmal einfach nur der Nase nach!

Morchella esculenta und Verpa bohemica!

Die Morchel mein Liebling.

Erdig und verheißungsvoll schmort sie in viel Butter um dann unter Nudeln gemischt zu werden.

10 Minuten Hitze braucht die Morchel um deinem Baucherl nicht zu schaden.

War gerade in Innsbruck wo ich auf einem Marktstandl Kärntner Morcheln 10 Gramm um 12 Euro gesehen habe. Ungläubig hab ich die Marktfrau angesehen und die nickte wissend: ja, da kostet eine Morchel schon mal 6 Euro!

Wie wahr: mein heutiger Reichtum besteht aus einem leergegessenem Teller. Und auch meine Männer haben gerade die neuesten I-Phones etc. verspeist.

Der Pilz meiner Begierde ist ein ziemlich archaisches Foto-Objekt.

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  • Wochenlang vorher liefert mir die Morchel verheißungsvolle Träume
  • Kilometerlanges Suchen in Auwäldern.
  • Stundenlanges Abgrasen im Internet ob nicht doch ein Wahnsinniger heiße Tipps und Plätze zur Morchelsuche gibt.

Und dann der erste warme Regen

Karwoche + Regen + warm = LIEBE

Ihr könnt euch den orgiastischen Schrei kaum vorstellen wenn du vor so einem Versteckwunder wie der Morchel stehst.

Und dann heißt es in die Hocke gehen und suchen.morchel-2

Eiersuchen zu Ostern ist da echt ein Pipifax! Wenn du nicht schon viel zu erwachsen bist, zum Ostereiersuchen.

Zuhause werden die Morcheln:

  • liebkost (der Geruch ist so gut)
  • gewogen (wegen dem sich reich fühlen)
  • fotografiert (für die anderen Pilzsucher wegen dem Ätsch)
  • stolz hergezeigt (obwohl es keinen interessiert)
  • und die ersten drei Morcheln schon mal zum Frühstück mit Hopfensprossen und Rührei verkostet. Ein Glaserl Sekt dazu und du bist bereit für einen Monat in deine Morchelgebiete abzutauchen.

Wer es auch probieren möchte. Am 15. April gehen die Linzer Mykologen auf Morchelsuche. Noch sind 3 Plätze in meinem Auto frei.

Im dichten Fichtendickicht…..

hält der herbstliche Wald noch eine Riesenüberraschung bereit:

Trompetenpfifferlinge in Hülle und Fülle! Trompetenpfifferlinge schmecken wie Eierschwammerl, nur sind sie leichter verdaulich und zartfleischiger. Auch gibt es keine Verwechslungsmöglichkeit mit giftigen Pilzen. (mein Mann hört das gerne!)  Wir hatten jedenfalls ein Festessen!

OLYMPUS DIGITAL CAMERADer Weg zum Ameisberg in Kopfing war trotz Nebel ein Erlebnis!

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Schwammerlsaison hat noch immer Höhepunkte parat!

Noch immer sind im herbstlichen Wald gute Schwammerl zu finden.

Neben Stockschwämmchen, rauchblättrigen Schwefel-7Pilzsuche_Nov14 (7)köpfchen, violetten Rötelritterlingen, Parasole sind auch schon die typischen Winterpilze wie das Samtfußrübchen zu finden.

Samtfußrübchen wirken als Heilpilze anscheinend blutdrucksenkend, blutzuckersenkend und cholesterinsenkend.

Sie werden auch als Enoki verkauft. Sie wachsen gerne an Laubhölzern, besonders Buche und Weide. Am Foto rechts hole ich mir gerade diese leckeren Samtfußrübchen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERADas ist meine heutiger Fund der zu einem köstlichen Pilzrisotto verkocht wird. Mein persönlicher Lieblingsfund war heute die runzelige Koralle, sie ist ein guter Speisepilz. Am Bild links sind es die hellbeigen, länglichen, dicken Fäden (Korallen) vorne im Bild.

Tolle Tips rund um Pilze mit einem super Pilzforum gibt es auf www.123.Pilze.de