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Wald inhalieren

Einfach – in einer Pause – einen mir fremden Wald inhalieren.

Losgehen, wohl wissend, wo das Auto schlussendlich wieder zu finden ist.

Sich treiben lassen.

Das grüne, saftige Moos bewundern.

Ein Foto von der geweihförmigen Holzkeule (Xylaria hypoxyla), beleuchtet von Sonnenstrahlen, machen. (Ziemlich cooler Name für einen Pilz, oder?) Dabei sich auf den feuchten Waldboden legen, um den Kosmos 1,60 Meter tiefer zu bestaunen.

Beim Weitergehen bernsteinfarbenes Harz finden und tief den Geruch inhalieren. Heimischer Weihrauch in Reinform.

Loslassen – weitergehen, um schlussendlich bei 14 Grad plus frische Trompetenpfifferlinge zu finden.

Abends gibt es Spaghetti mit Trompetenpfifferlingssauce .

Um nochmals tief in den Wald einzutauchen!

Ein Sommermorgen

Eintauchen in einen Wald, in dem die sommerliche Hitze noch fern weilt.

Sonnenstrahlen dringen ein und wärmen mich.

Gelsen schwirren und oft klatsche ich eine tot.

Aus einem Reflex heraus.

Nahrung für ein Schwalbenjunges, einfach abgeklatscht.

Ein  blühendes Gräserfeld ist im Gegenlicht der Morgensonne zu bewundern.

Der Ton einer Sirene entpuppt sich als Maulwurfsgrille.

Am Heimweg kreuzt ein Feldhase meinen Weg.

Und wem das alles zuviel an „Schmus“ und „Heimat“ und „Liebe“ ist, der höre sich doch bitte Mascha mit dem Lied „Liebe siegt“ an.

Der Poesie des Regens lauschen

Eintauchen in einen Wald, um dem ersten Regen nach den langen, heißen Sommertagen zu lauschen.

Die Poesie beginnt mit dem ersten tiefen Einatmen. Als Auftakt sozusagen.

Die Sinne konzentrieren sich zuerst auf das Hören .

Da der Regen fein ist, lausche ich dem Aufschlagen der Regentropfen.

Das dicke Aufprallen am Huflattich.

Das zarte Abgleiten an den Nadeln der Fichten.

Das Stakkato an den dicken, großen Blättern der Pestwurz.

Ich merke, wie ich mich dabei aufrichte, wie die Wassertropfen meine Kleidung durchdringen und mich verdichten.

Es ist, als würden alle Pflanzen aufnahmebereit sein und dabei die Blätter und Nadeln weit machen, um möglichst viel mit dem Nass in Berührung zu kommen.

Langsam geht das Hören des Regens in ein Sehen der Umgebung über.

Zwei Rehkitze, die mich aus der Nähe mit kugelrunden, braunen Augen beäugen, bevor sie wegspringen.

Ein Eichkätzchen, das – erschrocken über mein Erscheinen – die nächstbeste Fichte hinaufflieht.

Glänzend braune Nacktschnecken, die sich ihren Weg bahnen.

Immer mehr bin ich aufnahmebereit, und meine Sinne gleiten in ein Riechen über.

Den Zitrusduft der vereinzelt stehenden Douglasien löst der Aasgeruch der Stinkmorchel ab, und weckt Hoffung auf eine gute Pilzsaison im Herbst.

Ich rieche Zimt, kann aber den Geruch nicht zuordnen.

Auch ich spüre nun langsam den Übergang  der sommerlichen Glut in die Wärme des nahenden Herbstes.

Um der Poesie des Regens noch einen Ausklang zu geben, nasche ich an den herb-süßen Vogelbeeren und verfalle der Süße der Brombeeren.

Diesen ersten, langsamen Regen trage ich in der Nässe meiner Kleidung nach Hause und bin erfüllt.

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Im dichten Fichtendickicht…..

hält der herbstliche Wald noch eine Riesenüberraschung bereit:

Trompetenpfifferlinge in Hülle und Fülle! Trompetenpfifferlinge schmecken wie Eierschwammerl, nur sind sie leichter verdaulich und zartfleischiger. Auch gibt es keine Verwechslungsmöglichkeit mit giftigen Pilzen. (mein Mann hört das gerne!)  Wir hatten jedenfalls ein Festessen!

OLYMPUS DIGITAL CAMERADer Weg zum Ameisberg in Kopfing war trotz Nebel ein Erlebnis!

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